Ermöglicht wurde der Preis durch eine Spende des Mediziners, Autoren und ehemaligen Fluchthelfers Burkhart Veigel. Mit diesem Preis werden Einzelprojekte, Persönlichkeiten und Initiativen auszeichnen und gewürdigt, die sich mit ihrer Arbeit für Freiheit, Demokratie und Zivilcourage einsetzen und diese stärken.
Die Preisverleihung 2020 wird aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr am 10. Juni ab 11:00 Uhr live auf dem YouTube-Kanal übertragen.
Alle Informationen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern stehen dann auch in der Mediathek zur Verfügung.
Der Karl-Wilhelm-Fricke-Preis 2020 geht an die Autorin, Regisseurin und Filmemacherin Freya Klier.
„In gleich mehreren Preis-Vorschlägen wurde die Auseinandersetzung von Freya Klier sowohl mit der kommunistischen als auch der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland hervorgehoben. Sie ist im 30. Jahr der deutschen Einheit eine würdige Preisträgerin“,
sagte die Vorsitzende der Jury, Marianne Birthler. Seitdem Klier 1988 wegen ihres Engagements in der Oppositionsbewegung der DDR gegen ihren Willen ausreisen musste, setzt sie sich in ihren Werken sowie mit zahlreichen Bildungsveranstaltungen erfolgreich für die Aufklärung über das Leben in der Diktatur und die Wertschätzung der Demokratie ein.
Mitglieder der Jury sind:
Horst Köhler, Bundespräsident a. D.;
Marianne Birthler, ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (Vorsitzende);
Dr. Anna Kaminsky, Geschäftsführerin Bundesstiftung
Aufarbeitung;
Was ist für mich das Wichtigste an der Demokratie? Was würde mir am meisten fehlen ohne sie? Das Demokratie-Verständnis der Menschen in Deutschland hat viele Facetten. Es hängt auch davon ab, welche Erfahrungen jeder Einzelne im Laufe seines Lebens macht.
"Das Entscheidende an der Demokratie ist, dass alle aufgerufen sind, sich zu engagieren, mitzudenken, mitzumachen, wie wir die Demokratie verbessern können", sagt die Autorin und Regisseurin Freya Klier. In den frühen 1980er Jahren Mitbegründerin der DDR-Friedensbewegung, wurde sie gegen ihren Willen nach einem DDR-kritischen offenen Brief ausgebürgert. Dem Staat unterworfen zu sein, hat sie immer wieder in großer Härte erfahren.
Zum Frauentag:
Die starken Geschichten der selbstbewussten Ostfrauen
SPIEGEL-Interview:
DDR-Bürgerrechtlerin Freya Klier"Wir Störenfriede sollten raus aus dem Land"
Manche Oppositionelle wollten unbedingt weg, durften aber nicht. Andere waren entschlossen zu bleiben, um die DDR zu verändern - wie Freya Klier. Die Regisseurin erzählt von Stasi-Spitzeln und ihrer Ausweisung 1988.
„Jetzt ist es unaufschiebbar. Ich bitte die Stasi-Beamtin, mich für einen Moment mit meiner Tochter allein zu lassen. Die Bitte wird abgelehnt. Wecke Nadja, so zärtlich es mir möglich ist. Lange braucht sie, um überhaupt zu begreifen, worum es geht, dann schmiegt sie sich wortlos an mich und weint. Ich mit. Streichle sie verzweifelt und küsse sie, flüstere, dass sie nicht ins Heim muss, sondern nur zum Arzt und dann gleich zu Ralf kann. Dass Oma sie bald besuchen kommt. Und dass ich sie sehr liebe. Diese Stunde ist eine der trostlosesten meines Lebens.“
Die Erlebnisse Freya Kliers teilen zahlreiche Frauen, die gegen das SED-Regime aufbegehrten.
links:
Christian Schleicher/ Boris Reitschuster/ Freya Klier/ Jan Foitzik/ Werner von Scheven
rechts:
Sowjetsoldaten am 8. Mai 1978 im Berlin-Friedrichsfelde; Foto: Harald Schmitt
Ein halbes Jahrhundert lang lebten sowjetische Besatzer und DDR-Bewohner neben- und miteinander.
Bis 1989 die Mauer fiel und die letzten 546 000 Soldaten friedlich abzogen.
Wie haben DDR- und Sowjetbürger einander wahrgenommen zwischen hermetisch abgeriegelten KGB-Vierteln, Kasernengeländen und frei zugänglichen „Russen-Magazinen”, zwischen der Furcht vor gewaltsamen Übergriffen und Mitleid mit dem harten Leben der einfachen Soldaten?
Diese Ausstellung war vom 12.-30. August 2015 in der Wandelhalle des Abgeordnetenhauses von Berlin zu sehen
Auch innerhalb des PEN engagiert sich die Schriftstellerin und ehemalige Bürgerrechtlerin Freya Klier fürdie Unterdrückten in Nordkorea[Quelle:Wiedervereinigungsministerium Seoul]
BÜRGERBÜRO e. V.
Verein zur Aufarbeitung von
Folgeschäden der SED-Diktatur
Bericht der Leipziger Volkszeitung
Mitteldeutschland
Bürgerrechtler fordern „Platz des 17. Juni 1953“ vor Bundesfinanzministerium in Berlin
Reinhard Zweigler
Foto: dpa
Das Archivbild vom 17.06.1953 zeigt Ost-Berliner, die mit wehenden Fahnen vom Ost-Sektor aus durch das Brandenburger Tor marschieren.
Leipzig. Ehemalige DDR-Bürgerrechtler wie die Filmemacherin Freya Klier oder der einstige Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung Gerd Poppe verlangen zum Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR von 1953, den Platz vor dem heutigen Bundesfinanzministerium in „Platz des 17. Juni 1953“ umzubenennen.
Freya Klier sagte der „Leipziger Volkszeitung“ (Sonnabend): „Ich bin sehr dafür, diesen historischen Ort vor dem heutigen Bundesfinanzministerium in Platz des 17. Juni 1953 umzubenennen. Geschichte braucht auch authentische Orte und Namen für das Erinnern.“ Auch die Leiterin des Mauermuseums am ehemaligen Checkpoint Charly Alexandra Hildebrandt kämpft seit Jahren für die Umbenennung dieses Platzes.
1953 war der Platz am damaligen Haus der DDR-Ministerien das Ziel der protestierenden Ost-Berliner Arbeiter gewesen. Sie demonstrierten vor dem Regierungsgebäude gegen die willkürliche Heraufsetzung der Arbeitsnormen. Am 17. Juni wurde der Volksaufstand, der rasch die gesamte DDR erfasst hatte, durch sowjetische Truppen niedergeschlagen.
Freya Klier dreht zurzeit einen Dokumentarfilm über die Geschehnisse des 17. Juni 1953 in Leipzig.
Das vollständige Interview sowie den Rückblick "Wir fordern ein besseres Leben" lesen Sie in der Leipziger Volkszeitung vom 16./17. Juni 2012.
"Oskar Brüsewitz. Leben und Tod eines mutigen DDR-Pfarrers"
im Bürgerbüro Berlin e.V. (Tel. 030/ 4634 806) Anfang 2006 erneut aufgelegt.
Bestellungen bitte orthin richten.
Das Buch
Matthias Domaschk und der Jenaer Widerstand
erschienen im Polymathes Verlag, Leipzig, 2011
ISBN: 978-3-942657-02-0
Preis: 13,00 Euro
siehe auch Bürgerbüro Berlin e.V.
Das Buch
"Michael Gartenschläger. Kampf gegen Mauer und Stacheldraht",
erscheint im Januar 2012 in 2. Auflage ebenfalls im Polymathes Verlag Leipzig. Preis: 13,00 €